Das Theater verfolgt eine lange Tradition. Früher, vor dem 20. Jahrhundert, war es neben dem Konzert die einzige Unterhaltungsmethode, die den Menschen geboten wurde. Warum hat es sich aber bis heute gehalten? Filme, Serien und Streaming-Portale haben in den letzten Jahren an Popularität stark zugenommen und so ist das Theater längst nicht mehr das einzige Unterhaltungsmedium. Das Phänomen beobachten wir oft: Etwas kommt auf den Markt und ein paar Jahre später wird es durch die nächste Generation abgelöst. Warum schaffte es das Theater, zu überleben?
Wo Menschen Götter spielen
Das Theater bietet seine eigene Form der Faszination und der Kunst. Auch stellt es den Darsteller, als Künstler, vor ganz andere Herausforderungen als der Film. Aber erst wollen wir klären, was überhaupt ein Theater ist.
Ein Theater besteht, komplett heruntergebrochen, aus einer Bühne und einem Zuschauerraum. Auf der Bühne stehen die Darsteller und präsentieren ihre erarbeiten Werke. Das Publikum sieht zu und applaudiert, wenn das Stück gut war. Wenn es dem Publikum nicht gefallen hat, applaudiert es nicht oder es erschallen Buhrufe.
Auch wenn es auf den ersten Anblick so einfach aussieht, braucht es viele Menschen und sehr viel Übung, bis ein Theaterstück fertig auf der Bühne steht.
Was das Publikum sieht, entspricht nur ungefähr einem Zehntel von dem, was eigentlich passiert. Der Darsteller ist der einzige Bekannte und derjenige, der oftmals einzig den Ruhm erntet. Doch dieser kann nur so groß aufsteigen, weil ihn viele unsichtbare Hände halten und unterstützen. Angefangen vom Regisseur über die Schneiderei, bis zum Bühnenarbeiter. All dies sind wichtige Hände, die am Werk des Theaters mitgestalten, ohne die jedoch ein Theaterstück nicht möglich wäre.
Das Theater kann man von vielen Seiten betrachten. Das Publikum beurteilt manchmal anders als die Presse, der Darsteller anders als der Regisseur und der Bühnenbeleuchter anders als der Bühnenwart. Möchte man dieses verstrickte Konstrukt komplett verstehen, braucht es viel Einarbeitung.
Ein Theater braucht mehr als Künstler und Publikum. Es braucht Dramaturgen, Regisseure, Beleuchter, Souffleuse, Schneider, Schuster, Maler und vieles mehr. Das Vorurteil, dass das Theater eine Welt für sich ist, stimmt in Teilen wirklich. Jemand, der niemals in diese Welt integriert war und sie live erlebt hat, wird niemals komplett verstehen können, welcher Geist und welche Arbeit wirklich dahinter stehen.